Über den Wolken (07.6.16)

“Wind Nordost, Startbahn null-drei, bis hier hör‘ ich die Motoren. Wie ein Pfeil zieht sie vorbei. Und es dröhnt in meinen Ohren…“ (R. Mey). - Ob es dazu kommt, entscheidet am Sonntag, 12. Juni die direkte Demokratie: Ja oder Nein zum Bozner Flughafen. Das ‚Riesenspielzeug‘ wurde bereits vor fünf Jahren beleuchtet (im Meraner Stadtanzeiger, Nr. 09/2011), mit dem Ausblick auf ein langes und zähes Gefecht. Die Volksseele ist gespalten wie nie zuvor. Und die Sterne: Wie geneigt sind sie den Schönwetterpropheten diesmal?

Mit einem sogenannten Sonnenaufgangs-Horoskop lässt sich die Gesamtstimmung am Wahltag spekulativ erfassen. Unter dem Motto: die Sonne (unser Hauptgestirn) bringt es an den Tag! (Die Erklärungen in Klammern sind für Astrologie-Kundige gedacht. Horoskop-Grafik zum Vergrößern bitte anklicken.)

 

Ziemlich eitel Sonnenschein

Die Fronten sind klar. Die Einbringer der Volksbefragung sind bei Sonnenaufgang um 5.30 Uhr im Lande dem aufsteigenden Sternzeichen Zwillinge mit dessen Herrscherplaneten Merkur unterstellt. Er regelt die Mobilität und damit auch die ‚Erreichbarkeit‘ Südtirols hinter den sieben Bergen. Im Zeichen Wassermann (MC) findet sich das diplomatische Zugeständnis unseres Landeshauptmannes an die direkte Demokratie; dessen Herrscher Uranus verkörpert die fixe Idee des Flughafens (Feld 11).  Das Achsenkreuz in der Grafik deckt sich mit dem des LH und entpuppt ihn als verdeckten Befürworter. Venus am Aszendenten wird von der Sonne überstrahlt (Verbrennung): Es ist nicht alles Gold, was glänzt!

 

Charter im Anflug?

Der Planet Merkur steigt als Morgenstern fast unsichtbar aber vielversprechend auf. Im Stier-Zeichen beschreibt er die finanzielle Sicherheit, und er regiert den Geldverkehr. Damit spiegelt er das Hauptanliegen der Wahl wider, nämlich die Absicherung des Flughafens mit Steuergeld (Stier-Venus im Aspekt zu Uranus). Selbstverliebt (Sonne-Venus am AC) betreibt man Imagepflege und rührt trickreich die Werbetrommel mit unlauteren Mitteln, auf gekaufte Stimmen ist aber kein Verlass (Merkur in Feld 12). Das neu gestartete Projekt Flughafen, das den Zeitgeist von Uranus in Widder atmet, wird uns mit schönen Reden schmackhaft gemacht (Merkur in Stier). Man rechnet mit geschönten Zahlen (Feld 12), während man in den Startlöchern feststeckt (Widder in Feld 11 eingeschlossen). Mars als der große Macher ist kürzlich in sein suggestives Domizil Skorpion zurückgekehrt und läuft darin zur Hochform auf. Er will es noch einmal wissen, und die brave Wählerschaft scheint zunehmend hypnotisiert von seinen Parolen (Jungfrau-Mond läuft auf Mars zu).

Die Flughafen-Gegner zeigen indes Flagge im Sternzeichen Schütze (DC) mit dessen Herrscherplaneten Jupiter im ökologischen Jungfrau-Zeichen. Sein Größenwahn ist mit landschaftlicher Reinheit und Ruhe schwer zu vereinbaren (Exilposition). Die Maschinen vor der Haustür (Feld 4) sind entschieden eine Nummer zu groß. Man liebäugelt dennoch mit den verlockenden Urlaubsangeboten. Es dürften daher in den eigenen Reihen wohl einige Überläufer stecken (Merkur herrscht auch über das Jungfrau-Zeichen). Der Mond  in der Jungfrau beschreibt das Wahlvolk zwar als kritisch und umweltbewusst, aber auch bereit, sich den jeweiligen Gegebenheiten zum eigenen Vorteil anzupassen. Als Regisseur der himmlischen Bühne verbündet er sich letztendlich mit dem ‚Morgenstern‘ (letzter Aspekt des Mondes mit Merkur auf 0° Zwillinge!). Der ‚Deal‘ dürfte vermutlich aufgehen.

 

Wer sind hier die Träumer?

Insgesamt überwiegen in dieser Gemengelage konservative Elemente, durchwachsen vom liberal-progressiven Fortschrittsglauben. Träume geraten in diesem Jahr zunehmend in Konflikt mit der Realität (Neptun im Quadrataspekt zu Saturn als übergeordnete Konstellation). Mit einem Ja wäre der Fortbestand des Flughafens nur rechtlich gesichert. Praktisch müsste er sich erst bewähren. Eine mögliche Fehlspekulation ist im Verlauf nicht auszuschließen. Sollten die Befürworter wirklich nach Sternen greifen, die nicht vorhanden sind, können sie nur noch davon träumen, dass die reichen Russen kommen.